Ob zum Frühstück, nach dem Mittagessen, bei der Arbeit oder einfach nur zwischendurch beim Pläuschchen – zu jeder Gelegenheit genießen die Istanbuler ihr Glas Tee.
Die Osmanen tranken gerne Kaffee, den sie aus Jemen importieren ließen. Nach der Republiksgründung der Türkei im 20. Jahrhundert wurde dieser durch den Teeanbau im eigenen Land abgelöst. Der fruchtbare Boden und das subtropische Klima der türkischen Schwarzmeer-Region bieten die besten Voraussetzungen und sorgen für die inzwischen weltweit fünftgrößte Teeproduktion. Noch heute gilt der „çay“ als Nationalgetränk und ist natürlich auch das Lieblingsgetränk der Istanbuler.
Die Zubereitung des türkischen Tees ist sehr interessant. Zwei Kannen stehen aufeinander auf dem Herd, von denen in der unteren das heiße Wasser brodelt. In der oberen Kanne sind die Teeblätter und entfalten ihr Aroma durch den von unten enstehenden Wasserdampf. Der Tee wird anschließend aufgebrüht und muss eine Weile ziehen, bis er seine leuchtrote Farbe bekommt und in den tulpenförmigen Teegläsern serviert wird. Zuerst schenkt man das Konzentrat ein, dann den Aufguss mit heißem Wasser. Wenn der Tee etwas milder/heller sein soll, nennt sich das „açık çay“ und wird mit weniger Konzentrat und mehr Wasser aufgegossen. Möchte man seinen Tee hingegen etwas stärker trinken, gießt man weniger Wasser auf. Dieser nennt sich dann „demli çay“. Wenn man möchte, kann man auch ein kleines Stück Zitrone ins Glas tun.