Die Kirchen in Istanbul sind in sehr unterschiedliche Konfessionen aufgeteilt.
Es gibt Katholische, Evangelische, Orthodoxe, Armenische, Protestantische und Syrische Kirchen, die von den einheimischen Gemeinden der Christen genutzt und betrieben werden.
Ein wesentlicher Teil der geschichtlichen Stadtentwicklung trägt dazu bei, dass eine Religionsvielfalt wie diese auch heute noch in Istanbul herrscht.
Nach dem führenden Paganismus wurde die Grundlage des christlichen Glaubens Anfang des 4. Jahrhunderts im einstigen Konstantinopel formuliert. Zu den ersten christlichen Kirchen in der Stadt gehören die Kirche Havariyyun, St. Sophia und die Hagia Irene. Bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen kamen zahlreiche neue Kirchen verschiedener Orden und Sekten wie der Nestoriaer, Katholiken, Orthodoxen, Alt-Syrer, Gregorianer, Chaldäer, Dominikaner und Franziskaner hinzu. Außerdem hatten verschiedene Völker wie die Griechen, Armenier, Latiner und Genuesen ihre eigenen Kirchen.
In Istanbul stößt man neben Moscheen und Minaretten überall auf Spuren des Christentums: Die Theodosianischen Mauern, die unterirdische Zisternenanlage sowie Überreste von Wasserleitungsnetzen und einzelne verstreute Monumente. Doch sind die Kirchen die eigentlichen wichtigen Zeugnisse des Byzantinischen Reichs.
Ihre Architektur lässt sich grob in die drei Perioden Früh, Mittel und Spät einteilen. In der frühen byzantinischen Architektur waren die meisten Kirchen Basiliken, deren halbkreisförmige Apsis nach Osten gerichtet war. Die frühe Epoche ist im Wesentlichen eine Fortsetzung an die römische Architektur. Nach und nach entwickelte sich aus dieser ein Stil, der die Einflüsse aus dem Nahen Osten aufnahm. Das Griechische Kreuz war maßgebend für die Gestaltung eines kreuzförmigen Grundrisses. Aus Ziegelmauerwerken erbaut wurden die klassischen Säulenordnungen der Kirchen freier gestaltet. Zum zentralen Element wurden Mosaike, die allmählich gemeißelte Darstellungen ablösten. Außerdem wurden zunehmend komplexere Kuppelbauten errichtet.
In der mittleren Epoche, etwa der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts, als nach der Beilegung des Bilderstreits zahlreiche neue Kirchenbauten entstanden, wurde ein neuer Bautypus, die Kreuzkuppelkirche entwickelt. Eine Variation dieses Grundrisses ist vergleichbar mit dem der Pantokrator Kirche. In den Anfängen des 13. Jahrhunderts entstanden eine ganze Reihe neuer Sakralbauten, darunter die Chora Kirche und die Klosterkirche Pammakaristos, die die spätbyzantinische Periode kennzeichnen.
Außen nüchtern gestaltet, wurden die Innenräume der Kirchen wertvoll dekoriert. Auf den unteren Wandflächen mit Marmor versehen, auf den oberen Flächen, in den Tonnen und Kuppeln überwiegend mit Mosaiken aus Gold.
Grundsteinlegung der Syrisch Orthodoxen Kirche in Istanbul für die Aramäer!
Im August 2019 war die Grundsteinlegung für die neuesten Syrisch Orthodoxe Kirche in Istanbul, bis her musste die Syrisch Orthodoxe Gemeinde in anderen Orthodoxen Gemeinden Ihre Gottesdienste abhalten.
In Istanbul leben 17.000 Aramäische Christen die schon länger eine eigene Kirche bauen wollten. Die bisherigen Lösungen funktionieren nicht mehr, sagte Susin „Vorsitzende der syrisch-orthodoxen Kirchengemeinde“: „Unsere Gottesdienste verrichten wir bisher als Gäste bei sieben verschiedenen Kirchen anderer Glaubensgemeinschaften. Die platzen aber aus allen Nähten, wenn wir kommen, denn wir Aramäer sind zahlreicher als die anderen Gemeinden – und wir gehen sonntags alle in die Kirche.“
Weiter sagte Susin, was dem Westen vielleicht überrascht: „Im Ausland weiß man das ja nicht so, aber wir Christen und Juden in der Türkei erleben in den letzten 15 Jahren eine Zeit der Ruhe und Sicherheit, wie wir sie in der Geschichte der Türkischen Republik noch nie gekannt hatten.“ In zwei Jahren soll die neue Kirche eröffnet werden – wenn die Spendengelder ausreichen.
Auszug aus dem Tagesspiegel