3113 Moscheen zählt man in Istanbul und stetig kommen neue hinzu. Einfache bis monumentale, aber auch moderne Bauten zieren die Stadtsilhouette.
Einen einheitlichen Architekturstil gab es im Osmanischen Reich nicht. Die einfachen Moscheen sind meist kleine Bauwerke mit nur einem Minarett, einem schmalen Hof und dem Grab des Stifters. Die Moscheen der osmanischen Sultane hingegen thronen prachtvoll auf den Hügeln Istanbuls. Eindrucksvolle Anlagen, die die herausragenden Zentralbauten mit ihren vielen Kuppeln und mehreren Minaretten umschließen. Ein Komplex mit Handels- und Wohltätigkeitsinstitutionen, die einen Teil der religiösen Stiftung (Külliye) bilden. Auch Schulen (Medrese, aus dem arabischen Madrasa: Ort des Studiums), die Islamische Wissenschaften lehren, gehören der architektonischen Funktionseinheit an. Vor- und Außenhöfe, die meist mit einem zentralen Brunnen (Sardivan) für rituelle Waschungen vor dem Gebet geschmückt sind sowie Mausoleen (Türbe) eingebettet in schönen Gärten.
Während im 13. und 14. Jahrhundert noch ausprobiert wurde, war das 16. Jahrhundert die „klassische Periode“ der osmanischen Architektur und gilt als Glanzzeit. Eine fundamentale Baukunst in der Stadt äußert sich mit Sicherheit in den Werken des großen Architekten Mimar Sinan (um 1490 – 1588). Er war der bedeutendste osmanische Baumeister und lebte zu Zeiten mächtiger Sultane wie Selim I. und Süleyman dem Prächtigen. Von Zeitgenossen und in der Fachliteratur bekommt er den Titel des Michelangelo der Osmanen. Mimar Sinan entwickelte eine Moscheentypologie, die Grundrißelemente der Hagia Sophia und traditionelle osmanische Elemente in sich vereint. Das Ergebnis ist ein offener und großzügiger, möglichst stützenfreier Raum, eine große Zentralkuppel, die im Osten und Westen von zwei oder mehreren Halbkuppeln gleichen Durchmessers unterstützt wird. Die Moscheen ab dem 18. Jahrhundert nähern sich nunmehr der westlichen Ästhetik; die Fassaden sind verspielter und passen sich der Stilrichtungen europäischer Kunst wie Barock, Gotik und Neoklassizismus an.
Der Innenraum der Moscheen ist aufgrund des Bilderverbots im Islam geprägt von Kalligraphien, Geometrie, Ornamentik und Arabesken, die mit verschiedenen Kunsthandwerken, wie z. B. Stuck-, Teppich-, Glasmaler- und Kachelhandwerke versehen sind. Von besonderer Bedeutung ist auch das Spiel von Wasser, Licht und Schatten angesichts des warmen Klimas. Das wichtigste Element ist die zentrale, nach Mekka gerichtete Gebetsnische (Mihrab). Zudem besitzen die großen Sultansmoscheen eine Sultansloge, die manchmal auch von außen zugänglich sein kann und durch ein Gitter vom Großraum abgeschirmt wird.
Besichtigungen von Moscheen sind kostenlos.
Beim Besuch von Moscheen sollte unbedingt auf angemessene Kleidung sowie die Regelung von Besuchszeiten geachtet werden, denn für Touristen sind Moscheen nur außerhalb der Gebetszeiten und dem wichtigen Freitagsgebet zugänglich.
Der Mann bedeckt Schultern und Knie, trägt also keine Shorts oder sogenannte Muskelshirts.
Frauen bedecken zusätzlich ihr Haar.
Meistens werden an den Eingängen der großen Moscheen auch Tücher für Besucher bereitgestellt.
Vor dem Betreten müssen alle die Schuhe ausziehen. Wer nicht barfuß sein will, nimmt besser Strümpfe mit.
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