Die Anatolische Festung wurde im Jahre 1394 unter der Herrschaft von Sultan Beyazit I. errichtet und ist die erste osmanische Burg am Bosporus.
Sie befindet sich am Ufer des asiatischen Teils von Istanbul im gleichnamigen Fischerdorf „Anadolu Hisarı“ bestehend aus denkmalgeschützten alten Holzhäusern und einem kleinen Hafen am zierlichen „Göksü deresi“. Von hier aus kann man kleine Bootsausflüge machen und eine Einkehr in die Restaurants am Ufer, die alle einen wunderschönen Blick auf den Bosporus bieten. Außerdem befindet sich hier ein wichtiger osmanischer Friedhof.
Die Errichtung der Anatolischen Festung hatte die primäre Funktion, die erstmaligen Belagerungsversuche von Konstantinopel gegen Ende des 14. Jahrhunderts zu unterstützen. Weiterhin war die Festung dafür zuständig, den regen Handel der zu der Zeit verbleibenden byzantinischen Besatzungen am Schwarzen Meer insbesondere aus dem heutigen Trabzon zu kontrollieren. Außer den Byzantinern und den Osmanen hatten die Venezianer und Genuesen auch starkes Interesse an der Kontrolle der Meerenge. Nach der Eroberung von Konstantinopel, diente die Festung temporär als Militärgefängnis.
Zusammen mit der gegenüberliegenden Festung Rumeli Hisarı auf der europäischen Seite, die binnen kürzester Zeit bereits vor der Eroberung von 1453 unter Sultan Fatih Mehmet II. errichtet wurde, kontrollierten die beiden Festungen den regen Schiffsverkehr auf dem Bosporus und waren dazu bestimmt Konstantinopel von der Außenwelt abzuschneiden.