Die Geschichte Istanbuls

Hagia Sophia in Istanbul in Turkey

1.600 Jahre lang war Istanbul die Hauptstadt der Byzantiner, Römer und Osmanen.

In dieser Zeit hat die Stadt insgesamt 120 Kaiser und Könige erlebt. Die Historie Istanbuls ist so lang und ereignisreich wie die kaum einer anderen Metropole. Ein zusammenfassender Überblick über die Geschichte einer Stadt, die seit jeher die unterschiedlichsten Kulturen und Religionen beherbergt.

Istanbul vor der Eroberung

Urgeschichte

In einer Höhle namens Yarımburgaz am Rande des Küçükçekmece Sees ist man durch Ausgrabungen auf erste Spuren der menschlichen Kultur gestoßen. Man nimmt an, dass sich dort Menschen der Neusteinzeit niedergelassen haben. Bei den zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführten Ausgrabungen wurden in der Nähe vom Stadtteil Dudullu auf der asiatischen Seite Werkzeuge aus dem Altpaläolithikum gefunden, während in der Nähe von Ağaçlı handwerkliche Hilfsmittel entdeckt wurden, die typisch sind für das Mittel- und Jungpaläolithikum. Es wird angenommen, dass vor allem in den Stadtteilen Kadıköy bei Fikirtepe sowie in Çatalca, Dudullu, Ümraniye, Pendik, Davutpaşa, Kilyos und Ambarlı eine dichte Besiedelung stattgefunden haben soll. Das Fundament des heutigen Istanbuls wurde jedoch erst im 7. Jahrhundert v. Chr. gelegt.

Byzanz

Um 680 v. Chr. gründeten Megaraner, die aus Griechenland kamen und vor den Dorern flüchteten, Kalchedon – das heutige Kadıköy. Der Legende nach bezeichnete das Orakel von Delphi es als „Land der Blinden“, denn mit der Ansiedelung am asiatischen Ufer der Stadt wählten die Bewohner den hässlicheren Stadtteil und verkannten die Schönheit der europäischen Seite. Um 660 v. Chr. kamen weitere Siedler aus Megara zusammen mit ihrem Führer Byzas und gründeten genau gegenüber von Kalchedon, dort wo heute etwa der Topkapı Palast steht, die erste große zentrale Siedlung. Ihre Niederlassung benannten sie nach ihrem Führer und gaben dem Gebiet den Namen „Byzantion“.

Die außergewöhnliche geografische Lage und die Anbindung an den Hafen verhalfen der Stadt binnen kurzer Zeit zu einem wichtigen Handelszentrum zu werden. 100 Jahre nach der Gründung wurde Byzantion von den Persern eingenommen, dann, im Jahre 407 v. Chr. von den Athenern und kurze Zeit später von den Spartanern. Die Stadt eignete sich hervorragend für die Kontrolle des Schwarzmeerhandels und dies war für die Griechen von sehr großer Bedeutung. Während des Griechischen Bürgerkrieges wurde die Stadt vom König der Makedonen, Philipp II. und seinen Truppen belagert. Byzantion fürchtete sich vor den Mazedoniern und bat Rom um Hilfe. Ab dem Zeitpunkt wuchs der Einfluss des Römischen Reiches und 146 v. Chr. fiel die Stadt unter seine Herrschaft.

Römisches Reich

Im Jahre 73 n. Chr. wurde Byzanz an die römische Provinz Bithynia-Pontus gebunden. Die Stadt ergab sich in der Zeit nicht Alexander dem Großen. Erst im Jahre 193 n. Chr. nahm der römische Kaiser Septimius Severus mit seinen Truppen die Stadt ein. Er fügte sie in die Grenzen des Römischen Kaiserreiches ein. Alte Mauern wurden zerstört und wieder neu errichtet, Straßen durch neue Gebäude wieder geordnet. Auch der Bau des Hippodroms begann in dieser Zeit. 269 n. Chr. wurde die Stadt von Goten überfallen. Sie errichteten siegesträchtig ihre Säulen nahe der Meeresküste. Im Jahre 313 n. Chr. eroberten Nicomedianer dann die Stadt, die Konstantin I. später für sich zurückerobern konnte.

Konstantinopel – Die neue Hauptstadt des Römischen Reiches

Die auserwählte Residenzstadt lag für Konstantin in einer strategisch wichtigen Region. Er erkannte die Vorteile dieser Lage, ließ kurz darauf die Stadt rapide erweitern und prächtig ausbauen. In dieser Epoche erhielt sie den Namen „Konstantinopel“. Mit der Namensgebung der Stadt folgte Konstantin einer Tradition hellenistischer Könige und früherer römischer Kaiser. Beim Umbau wurden die Befestigungen des erweiterten Areals verbessert, das nun sechsmal so groß war wie das alte Byzanz. Ebenso entstand eine Vielzahl neuer Gebäude. Dazu gehörten u. a. Verwaltungsgebäude, Palastanlagen, Bäder und repräsentative öffentliche Anlagen. Es wurden mächtige Straßen und Plätze erbaut, die bis heute zum Teil gut erhalten sind, darunter die Konstantinsäule und der prächtige Valenzgürtel, außerdem wurde das Hippodrom fertiggestellt. Zahlreiche Kunstgegenstände aus dem griechischen Raum wie die berühmte Schlangensäule aus Delphi wurden in die Stadt gebracht sowie Statuen aus Marmor und Bronze, die von Meisterkünstlern von überall her in das Reich von Kaiser Konstantin gesandt wurden.

Konstantin ließ die Stadt am 11. Mai 330 n. Chr. feierlich einweihen und gab der Welt die neue Hauptstadt des Römischen Reiches bekannt: das „Nova Roma“ wurde ausgerufen. Die umfangreichen Bauarbeiten waren aber noch lange nicht zu Ende. Eine mächtige Stadtmauer wurde errichtet …

Östlich Römisch-Byzantinisches Zeitalter

Nach dem Tod von Kaiser Konstantin dem Großen im Jahre 337 n. Chr. herrschte Theodosios I. (392-395 n. Chr.) als letzter Kaiser über das gesamte Römische Reich. Mit seinem Tod im Jahre 395 n. Chr. teilte sich das Römische Reich. Konstantinopel wurde zur Hauptstadt Ostroms, also des Byzantinischen Kaiserreiches. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts wurde eine knapp 7 km lange Stadtmauer, die sogenannte Theodosius Mauer errichtet, die bis heute noch das Stadtbild prägt. Das Weströmische Reich brach allmählich zusammen während das Oströmische Reich unter der Herrschaft Kaiser Justinians (527-565 n. Chr.) seine Blütezeit erlebte. Der Anfang einer neuen Aufstiegsepoche stand bevor. Der Bau der Hagia Sophia, die sich über viele Jahrhunderte als prachtvollste und größte Kirche der Christenheit rühmen durfte, fällt mitunter in diese Ära. Auch die St. Irenenkirche und die vielen unterirdischen Zisternen, von denen heute einzig die Cisterna Basilica zu besichtigen ist, stammen aus dieser Zeit.

Die Anfänge des Osmanischen Reiches

In den Jahren 667-870 n. Chr. belagerten Araber die Stadt und versuchten sie zu erobern. Es gab verschiedene Missverständnisse zwischen Katholiken und Orthodoxen, die ständig zunahmen, worauf sich die beiden Kirchen trennten und Konstantinopel der religiöse Mittelpunkt der orthodoxen Gemeinschaft wurde. Im Jahre 1096 zogen die ersten Kreuzzüge vorbei ohne dabei Schäden anzurichten, im 11. und 12. Jahrhundert begannen Genuesen und Venezianer den Stadtteil Galata als Handelszentrum zu beherrschen.

Nachdem die byzantinische Armee im Jahre 1071 bei Malazgirt besiegt wurde, kam Kleinasien in den folgenden Jahren unter die Herrschaft der Seldschuken – das erste Anzeichen für den Untergang Ostroms. Im Jahre 1204 erlebte Konstantinopel dann den größten Schlag in seiner Geschichte. Die Ritter des vierten Kreuzzuges hatten mit Unterstützung der Venezianischen Flotte das Goldene Horn überquert, die damals reichste Stadt erobert und ihre Schätze über fast zwei Monate hinweg geplündert. Die Stadt Konstantins und Justinians zerfiel zu diesem Zeitpunkt. Nach der darauf folgenden kurzen Herrschaft des lateinischen Kreuzritterstaates bis 1261, erlebte Konstantinopel in den Jahren des paleiologischen Regents seine zweite Blütezeit. Aus dieser Zeit stammen zum Beispiel sehr kunstvolle Mosaiken und Fresken. Im Jahre 1354 überschritten die Osmanen die Thrakische Meeresenge und betraten in Gelibolu zum ersten Mal europäischen Boden. 1361 wurde Bursa zur neuen Haupstadt der Osmanen erkoren, doch ihr Interesse galt während des gesamten 14. Jahrhunderts Konstantinopel und obwohl ihr Heer im Jahr 1340 bis zu den Toren der Stadt vorschritt, gelang ihnen keine Übernahme. Anfang des 15. Jahrhunderts war das christlich-orthodoxe Konstantinopel nur noch eine Insel im muslimischen Meer. 1452 wurde binnen vier Monate die Festung Rumeli Hisarı auf der europäischen Seite erbaut, womit die Durchfahrt auf dem Bosporus von den Osmanen kontrolliert wurde. Die Byzantiner waren von nun an isoliert.

Die Eroberung Istanbuls durch die Osmanen

Am 29. Mai 1453 drang Fatih Sultan Mehmet (regierte 1451-1481) zusammen mit den Janitscharen an seiner Seite nach langer Belagerung in die Stadt ein. Dieser große Herrscher der Osmanen sah sich als Erbe von Byzanz an. Durch ihn bekam die Stadt ihren jetzigen Namen „Istanbul“, abgeleitet aus dem Griechischen „is tin polin“, was „in die Stadt“ heißt und wurde zur Residenz und Hauptstadt seines Reiches. Das Osmanische Reich bekam sehr große politische wie auch wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung und ein internationales Gepräge. Das Patriarchat blieb erhalten, denn bis ins Jahr 1821 spielten die Griechen und die Armenier in der Osmanischen Ära eine wichtige Rolle. Auch jüdische Bürger bekamen das Recht, über Ihre Synagoge zu verfügen.

Istanbul nach der Eroberung

Die Osmanische Reichsperiode (1453-1923)

Fatih Sultan Mehmet sorgte in der Stadt für Ordnung und fing unmittelbar nach der Eroberung mit diversen Aufbautätigkeiten an. Unter anderem kümmerte er sich um die Renovierungsarbeiten der Stadt- und Landmauern sowie der ruinierten Hagia Sophia, die er anschließend in eine Moschee umwandelte. Wichtige Werke, die zu seiner Zeit gebaut wurden und die Stadt bis heute bereichern sind beispielsweise der Topkapı Palast und der Große Basar. Ebenso Wasserversorgungsanlagen, die von den Quellen des Belgrader Waldes das Wasser in die Stadt leiteten. Außerdem viele Waisenschulen, Armenküchen, Herbergen und Karawansereien.

Im Jahre 1459 wurde Istanbul in vier Verwaltungseinheiten gegliedert. Jede Einheit besaß verschiedene demografische Eigenschaften. Die Zentrale der Verwaltung war eine der Einheiten und lag im Inneren der Stadtmauern. Im Jahre 1457, nach dem großen Brand der alten Hauptstadt Edirne, stieg die Einwanderungsrate in Istanbul rasant und bereits 50 Jahre nach der Eroberung wurde sie zur größten Stadt Europas. Von nun an wurde Istanbul zum Schmelztiegel von Orient und Okzident.

Im 16. Jahrhundert erlitt die Stadt bei einem schweren Erdbeben große Schäden. Das insgesamt 45 Tage andauernde Beben ruinierte Tausende von Gebäuden und historischer Bauwerke, wobei kein einziges Minarett unverschont blieb. Durch Sultan Beyazit II. wurde die Stadt im Jahre 1510 unter Einsatz von 80.000 Mann gleichsam neu gegründet. Die meisten der noch heute erhaltenen historischen Bauwerke stammen aus dieser Periode.

Unter Süleyman dem Prächtigen (regierte 1520–1566) war Istanbul die Hauptstadt eines riesigen Reiches, das von Ungarn über Belgrad bis Bagdad und weit nach Nordafrika reichte. Im Jahre 1517, als die Osmanen Ägypten eroberten, wurde das Kalifat nach Istanbul gebracht. Somit wurde die Stadt zum Mittelpunkt der gesamten islamischen Welt. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert war das Osmanische Reich am Höhepunkt seiner Macht. Dieses spiegelte sich in einer Vielzahl von Palästen und Moscheen wieder, die dem Architekten Mimar Sinan, dem berühmtesten osmanischen Baumeister zu verdanken sind. Auch die Süleymaniye Moschee stammt aus dieser Zeit, sie wurde 1557 fertiggestellt.

Kurzfassung der wichtigsten geschichtlichen Ereignisse:

1703 – Janitscharen Aufstand

1754 – Beginn der osmanischen Barockepoche

1826 – Versuche der osmanischen Zentralverwaltung, das unter dem Druck der europäischen Mächte stehende Reich durch Reformen zu stabilisieren

1836 – Bau der ersten Brücke über das Goldene Horn

1875 – Die erste Untergrundbahn der Stadt, die Tünel-Bahn geht in Betrieb

1894 – Erneut schweres Erdbeben

1919-1923 Untergang des Osmanischen Reiches. Belagerung von den Alliierten gegen Ende des Ersten Weltkrieges. Türkischer Befreiungskrieg bis 1922 unter der Führung von Mustafa Kemal Atatürk. Die Türkei gewann ihre Unabhängigkeit. Im Jahre 1923 wurde die Republik ausgerufen und Ankara zur Hauptstadt ernannt. Zahlreiche Reformen folgten, u. a. die Abschaffung des Sultanats, die Einführung des lateinischen Alphabets sowie die Erlassung des Wahlrechts für Frauen

1935 – Umwandlung der Hagia Sophia in ein Museum

1945 – Istanbuls Einwohnerzahl beträgt über eine Million, illegale Stadtrandsiedlungen durch Zuwanderer entstehen

1973 – Eröffnung der ersten Bosporusbrücke. Istanbul wird zu einer Metropole. Dies hat auch seine Schattenseiten: Überbevölkerung und eine unzureichende Infrastruktur prägen das Bild.

1988 – Eröffnung der zweiten Bosporusbrücke. Istanbuls Einwohner werden mehr und mehr.

2000 – Eröffnung der ersten modernen Untergrundbahn

2010 – Istanbul ist Kulturhauptstadt

2012 – Istanbul ist Europäische Sporthauptstadt

Den gesamten Geschichtsablauf Istanbuls können Sie hier nachlesen

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